Das Sexistische Auge?
Es gibt da eine Tendenz bei Das Schwarze Auge, die mich schon länger beschäftigt und über die ich intern mit Redakteuren und Autorenkollegen wiederholt diskutiert habe. Mit dem Erscheinen der jüngsten Ausgabe des Aventurischen Boten bekommt die Thematik für mich neues Futter und daher möchte ich ganz offen den Fragen nachgehen: Wie sexistisch ist Das Schwarze Auge? Ist vielleicht alles gar nicht so schlimm, da es immer schon so war – oder sollte man es nicht gerade deswegen besser machen? Welches Bild von DSA im Speziellen und dem Hobby Rollenspiel im Allgemeinen wird transportiert? Bedient das Spiel, das ich gerne als mein liebstes Hobby bezeichne, die Klischees von Altherrenfantasien und dem Fantasynerd, der ohnehin nie eine abbekommt? Weiterlesen
Sam Greb in der Kammer der Klänge
Eine Bärenhöhle sollte es also sein. Koffeinnebel und andere Dünste der urbanen Gleichgültigkeit führten uns durch diese museale Stadt, die nicht recht wusste, ob sie Lebens- oder Ausstellungsort sein wollte. Später erfuhren wir, dass sie vor allem Baustelle ist. Doch all das ließen wir hinter uns, stiegen hinab in die Bärenhöhle und durch sie hindurch in die Kammer der Klänge.
Was dort geschah, war etwas, an dem wir nur wenig Anteil hatten, außer, dass wir zu den Medien des Rausches wurden, fiebrige Vagabunden in zerschlissenen Hemden, die sich wie zufällig an einem Ort wiederfanden, der Ereignis wurde. Die tanzenden Worte kamen zu uns wie die Motten. Worte, die wir kannten und die uns dennoch zu neuen Fiebersphären trugen. Dahingeschriebenes wurde zu Klängen, die ein eigenes Bewusstsein entwickelten, das uns einnahm und verdrängte.
Am Ende ließ man uns glücklich Überwältigten schweigend zurück. Schweigen ist für mich ein wunderbarer, ein gegebener Zustand, doch dieses Schweigen war anders: Es betäubte auch die unausgesprochenen Worte. Erst jetzt wagen sie sich schüchtern und ein wenig unbeholfen aus der Behaglichkeit der Bärenhöhle hervor.
Wohin das alles führt? Wir werden es demnächst wissen. Es bleibt festzuhalten: Wir sind Sam Greb. Mehr müssen wir gerade nicht wissen.
Das kollabierte Universum
Neben mir tanzt das Universum. Es kollabiert, es entsteht, es kollabiert, es entsteht, es kollabiert, es entsteht. Zum Takt des Zeremonienmeisters, der acht gibt, dass die Eule Kinder nicht mit goldenen Krawatten füttert. Clowns tanzen unter den Beinen des Stelzenmanns. Neben ihnen jongliert der Schelm mit Bällen aus Licht. Trompeten spielen. Die bärtige Frau wartet vergeblich auf ihre Söhne, die auf der Bühne sitzen und das schillernde Smaragdgift inhalieren. Über Stunden sitzt ein Mann mit Konfetti im Haar auf der Wiese und sieht verzückt dem Schattentanz der schwarzen Marilyn zu. Die Zigeunerkapelle macht eine Pause, sie leistet dem Mann im Fluss Gesellschaft, der das Wasser abschöpft und trinkt. Schlager tönen über die feuchte Wiese, während sich die wilden Tiere auf ihren Auftritt vorbereiten. Die Wunderfrau tänzelt als Ballerina über ein Seil zwischen zwei Blumentöpfen. Wo ist mein Feuerzeug? Vermutlich in den Hosentaschen des Zigeunerkönigs. Ein Pilot ohne Flugzeug liest aus Groschenromanen vor, und der stärkste Mann der Welt richtet seinen Schnäuzer. Blumenkinder streuen Zauberstaub auf leuchtende Gesichter, auf die der Spiegel wartet. Als der Regen kommt, flüchten sich die Clowns unter den Schirm des torkelnden Bänkers, den schon jemand entsorgen wollte. Den Schirm, nicht den Bänker. Die anderen Nachtgestalten gehen den Eremiten suchen. Zum Abschluss gibt es Blumenkohl.
Ich wache auf und atme grünen Schweiß. Neben mir liegt das kollabierte Universum.
Von Sam Greb für den Chapeau Club. In Erinnerung an eine fiebrige und glitzernde Zeit auf dem SimSalaBoom 2013.
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