Es war die Spielzeit 2008/09, meine letzte als Regieassistent am Theater Oberhausen. Otto Beatus, der musikalische Leiter des Hauses, realisierte ein lange von ihm gehegtes Projekt: Never too loud. The Velvet Underground, eine musikalische Reise in die späten 1970er-Jahre, in die Ära von Andy Warhols Factory. Wir wurden damals selbst ein bisschen ‘Underground’, zumindest für die Verhältnisse einer städtischen Bühne.

Bei einem dieser bier- und weinseligen Abende in der Theaterkneipe fragte ich Otto, ob er etwas dagegen hätte, wenn ich bei der Premiere ein wenig auf der Bühne abhänge. Am Abend sitzt der Zuschauer auf der Hinterbühne, der Bühnenraum – eingerichtet von der wunderbaren Steffi Dellmann – wird zur Factory. In Andy Warhols Factory hingen alle möglichen Leute rum, warum nicht auch bei uns. Otto gefiel die Idee, doch blieb es nicht bei der Premiere. Der Satz “Wo du da auf der Bühne sitzt, könntest du auch …” fiel öfters in der folgenden Probenzeit. So wurde ich Teil des Bühnengeschehens, das Faktotum unserer Factory.

Es ist ein großartiger Abend, mit tollen Schauspielern und einer überragenden Band. Zur Musik von The Velvet Underground muss ich nichts schreiben. Daher freut es mich sehr, dass das Theater Oberhausen nun Never too loud wieder auf den Spielplan setzt, nachdem das Stück in der letzten Spielzeit pausierte.

Wer mich also mal wieder auf der Bühne sehen will, hat dazu am kommenden Sonntag (14.10.) um 18.00 Uhr die Gelegenheit. Ich erzähle, ich trinke, ich rauche, ich spiele mit der Kamera, ich tanze. Und keine Sorge: Ich singe nicht. Das überlasse ich denen, die es können. Allen anderen bietet sich die Gelegenheit für einen grandiosen Theaterabend.

Hier noch ein Foto vom guten Axel J. Scherer, damals noch mit etwas weniger Bart, dafür aber mit berüchtigter Tolle. Letztere gibt es am Sonntag auch wieder zu sehen.