Im Oktober 2009 erschien mit Der Kreis der Sechs mein erster Roman in der Welt des Schwarzen Auges. Ursprünglich als einzelner Roman gedacht, zeigte sich schnell, dass die ganze Geschichte nicht in ein Buch passt – und der Verlag, damals noch FanPro, gab grünes Licht für einen Zweiteiler. Perfide endete Der Kreis der Sechs mit einem Cliffhanger. Nur wo bleibt die Fortsetzung?, wurde ich auf Cons, in Mails, Foren und meinem Blog immer wieder gefragt. Nun, sie kommt. Dieses Mal wirklich. Ich habe schließlich nicht vor, in Sachen Fortsetzungen zum George R. R. Martin Aventuriens zu werden.

Mehrerlei spielte eine Rolle für die Verzögerung, es zählt aber, dass der zweite und abschließende Teil von Drachenschatten nun kommen wird. Nachdem ich Bahamuth habe rufen und die Banner habe wehen lassen, konzentriere ich mich ganz auf Der Nabel der Welten. Zumindest, was Aventurien angeht. Und von kleinen Boten-Beiträgen abgesehen.

Die offizielle Ankündigung, wann der Roman erscheint, überlasse ich dem Verlag. Mir genügt es, dass wir uns auf eine Deadline geeinigt haben, die ich fest im Blick habe. Während in den nächsten Monaten auch im Blog von Ulisses Spiele mehr zu Der Nabel der Welten zu lesen sein wird, möchte ich meinen Blog für ganz persönliche Betrachtungen und Gedanken nutzen.

Ein Wiedersehen mit der Familie

Die Wiederaufnahme der Arbeit an Der Nabel der Welten begann nicht im luftleeren Raum. Als ich den ersten Teil beendete, standen Konzept, Aufbau und Inhalt des zweiten Teils. Bevor ich die Arbeit zwischenzeitlich eingestellt habe, waren schon beachtliche Teile geschrieben.

Nun kehrt man nach Jahren zu einem begonnenen Manuskript zurück und es ist ein wenig wie beim Familientreffen, bei dem es die Verwandten übel nehmen, dass man sich so lange nicht gemeldet hat – und sich auch bei den letztenjährigen Treffen nicht hat blicken lassen. Zu meinem Glück haben wir uns schnell wieder zusammengerauft. Am Anfang dauerte es jedoch seine Zeit, bis mir die Handlungen und Gedanken der Protagonisten so leicht wie gewohnt aus der Feder flossen.

Was habe ich mir dabei gedacht?

Ich mag Der Kreis der Sechs. Manchmal liest man alte Texte von sich und ist tendenziell eher erschüttert. Oder wärmt sich am nostalgischen Charme, um das Buch dann ganz schnell wieder zuzuklappen und zu verklären. Als ich bei meinem letzten Umzug die DVD mit der Aufzeichnung einer frühen Inszenierung von mir fand, konnte ich sie mir nicht bis zum Ende anschauen. Eigentlich nur acht Minuten. Zu Der Kreis der Sechs habe ich zum Glück ein anderes Verhältnis. Dennoch fragte ich mich manchmal, wer eigentlich dieser Michael Masberg war, dessen Buch vor dreieinhalb Jahren veröffentlicht wurde. Manches an ihm erkenne ich wieder, manches ist mir heute fremd. Als ich den Roman zur Einstimmung und Recherche gleich mehrmals las, erkannte ich ein paar Punkte, über die ich mit dem Autor des ersten Teils ernste Gespräche führen musste – vor allem bei den mitunter zu häufig wechselnden Perspektiven und – mehr noch – Erzählweisen. Ich gebe es zu, gerade anfangs hatte ich als Autor von Teil II sehr mit mir als Autor von Teil I zu ringen.

Das heißt nicht, dass alles anders wird. Schon um eine einheitliche Form beider Teile zu gewähren, werde ich die grundsätzliche Struktur mit den zwei Zeitebenen und Killgorns persönlicher Sicht der Dinge beibehalten. Aber im Detail arbeite ich daran, mehr aus dieser Form herauszuholen, ohne den Lesefluss zu stören.

Inhaltlich nehmen einzelne Handlungsstränge einen anderen Verlauf als ursprünglich geplant – einen deutlich besseren und spannenderen Verlauf. Hier hat die Geschichte sehr dadurch gewonnen, dass ich ihre Wendungen und einzelnen Szenen mit gehörigen Abstand neu bewerten und überdenken konnte.

Das mag als erster Einblick genügen. Es geht also weiter! Bei nächster Gelegenheit gebe ich mehr Einblicke in das, was den geneigten Leser erwartet – und warum Der Nabel der Welten als Roman in der Welt eines Heldenrollenspiels keine klassische Heldengeschichte ist. Bis dahin kehre ich zurück in das Reich des Horas.