DER TANZ DER FLIEGENDEN WÖLFE

eine Geschichte aus der Fieberwelt
von Sam Greb

Bleiche Plasmawürmer erwachen in den vertrockneten Froschkadavern, die wir zur Seite schieben müssen. Sie kriechen uns über die nackten Hände und Arme und hinterlassen eine fluoreszierende Schleimspur. Einer unser Begleiter, ein halbnackter Kerl mit Cowboyhut, nimmt einen der Plasmawürmer und lässt ihn schlürfend zwischen seinen Lippen verschwinden. Wie das prickelt, sagt er feixend.
Pan verzieht angewidert das Gesicht.
Wir sind da, zischt der Fährmann am Ende des Tunnels, und wir zahlen den Preis für seine Dienste: eine Erinnerung. Ich verabschiede mich von dem Bild meiner Mutter, ein Gesicht, das ich nur einmal gesehen habe. Ich habe mich ohnehin daran satt gesehen. Pan bricht fast in Tränen aus und braucht eine geschlagene Viertelstunde, um sich zu entscheiden. Der sentimentale Narr hängt an seinen Erinnerungen, so trügerisch sie auch sind. Er mag die verklärten Lügen des Gedächtnisses, sie halten ihn am Leben.

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