Wir saßen in der Suppenschüssel und erzählten vom Fieber
Lange hatte man nichts mehr von ihm gehört, von diesem Sam Greb. Ein eigenwilliger Typ von leicht exzentrischem Gemüt, ganz so, wie es zu seinem Handwerk eines Schriftstellers passen will. Ob er wirklich am 1.4.1892 geboren wurde, wie man über ihn lesen kann, sei einmal dahingestellt. Zumindest liegt seine Geburt eine ganze Zeit zurück. Außer einem überschaubaren Kreis von Lesern ist er nie sonderlich bekannt gewesen, doch nun schickt er sich offensichtlich an, dies zu ändern.
Am letzten Samstag, bei der Wacky Pottage im Oberhausener Druckluft, saß er auf der Bühne und hatte zwei seiner Werke im Gepäck. Sein Auftritt war als Lesung angekündigt. Ein ungewöhnliches Format für eine bunte Veranstaltung, die dem Publikum liebevolle Dekorationen, Drum’n’Bass, Hip Hop, Swing, Maltische, Livebands und mehrere 100 Liter Eintopf bietet. Doch schien Sam Greb mit seinen Geschichten aus der Fieberwelt sich gut darin einzufügen.
Dort saß er nun – und las nicht. Aus Gründen, die nicht bekannt sind und über die allerlei Gerüchte kursieren, spricht Sam Greb nicht. An seiner Seite saß sein Gefährte – sein ‘dunkler Zwilling’ – und las an seiner statt. Zwei Geschichten voll irritierender Begegnungen und assoziativer Bilder, gut eine Stunde Programm. Zwischen den Erzählungen wurde Popcorn verteilt.
Sam Greb wird weitermachen. Mal sehen, wo er und sein Gefährte das nächste Mal auftauchen werden.