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Carpe Clown! Chapeau Club! Schönheit! Wahnsinn! Eskalation!
Carpe Clown! Chapeau Club! Schönheit! Wahnsinn! Eskalation!
Lange hatte man nichts mehr von ihm gehört, von diesem Sam Greb. Ein eigenwilliger Typ von leicht exzentrischem Gemüt, ganz so, wie es zu seinem Handwerk eines Schriftstellers passen will. Ob er wirklich am 1.4.1892 geboren wurde, wie man über ihn lesen kann, sei einmal dahingestellt. Zumindest liegt seine Geburt eine ganze Zeit zurück. Außer einem überschaubaren Kreis von Lesern ist er nie sonderlich bekannt gewesen, doch nun schickt er sich offensichtlich an, dies zu ändern.
Am letzten Samstag, bei der Wacky Pottage im Oberhausener Druckluft, saß er auf der Bühne und hatte zwei seiner Werke im Gepäck. Sein Auftritt war als Lesung angekündigt. Ein ungewöhnliches Format für eine bunte Veranstaltung, die dem Publikum liebevolle Dekorationen, Drum’n’Bass, Hip Hop, Swing, Maltische, Livebands und mehrere 100 Liter Eintopf bietet. Doch schien Sam Greb mit seinen Geschichten aus der Fieberwelt sich gut darin einzufügen.
Dort saß er nun – und las nicht. Aus Gründen, die nicht bekannt sind und über die allerlei Gerüchte kursieren, spricht Sam Greb nicht. An seiner Seite saß sein Gefährte – sein ‘dunkler Zwilling’ – und las an seiner statt. Zwei Geschichten voll irritierender Begegnungen und assoziativer Bilder, gut eine Stunde Programm. Zwischen den Erzählungen wurde Popcorn verteilt.
Sam Greb wird weitermachen. Mal sehen, wo er und sein Gefährte das nächste Mal auftauchen werden.
Es war die Spielzeit 2008/09, meine letzte als Regieassistent am Theater Oberhausen. Otto Beatus, der musikalische Leiter des Hauses, realisierte ein lange von ihm gehegtes Projekt: Never too loud. The Velvet Underground, eine musikalische Reise in die späten 1970er-Jahre, in die Ära von Andy Warhols Factory. Wir wurden damals selbst ein bisschen ‘Underground’, zumindest für die Verhältnisse einer städtischen Bühne.
Bei einem dieser bier- und weinseligen Abende in der Theaterkneipe fragte ich Otto, ob er etwas dagegen hätte, wenn ich bei der Premiere ein wenig auf der Bühne abhänge. Am Abend sitzt der Zuschauer auf der Hinterbühne, der Bühnenraum – eingerichtet von der wunderbaren Steffi Dellmann – wird zur Factory. In Andy Warhols Factory hingen alle möglichen Leute rum, warum nicht auch bei uns. Otto gefiel die Idee, doch blieb es nicht bei der Premiere. Der Satz “Wo du da auf der Bühne sitzt, könntest du auch …” fiel öfters in der folgenden Probenzeit. So wurde ich Teil des Bühnengeschehens, das Faktotum unserer Factory.
Es ist ein großartiger Abend, mit tollen Schauspielern und einer überragenden Band. Zur Musik von The Velvet Underground muss ich nichts schreiben. Daher freut es mich sehr, dass das Theater Oberhausen nun Never too loud wieder auf den Spielplan setzt, nachdem das Stück in der letzten Spielzeit pausierte.
Wer mich also mal wieder auf der Bühne sehen will, hat dazu am kommenden Sonntag (14.10.) um 18.00 Uhr die Gelegenheit. Ich erzähle, ich trinke, ich rauche, ich spiele mit der Kamera, ich tanze. Und keine Sorge: Ich singe nicht. Das überlasse ich denen, die es können. Allen anderen bietet sich die Gelegenheit für einen grandiosen Theaterabend.
Hier noch ein Foto vom guten Axel J. Scherer, damals noch mit etwas weniger Bart, dafür aber mit berüchtigter Tolle. Letztere gibt es am Sonntag auch wieder zu sehen.
Am kommenden Wochenende wird Essen ein wenig bunter. Die umtriebigen Kunstfreunde von I HEART RUHR YORK haben das leerstehende Parkhaus an der Rottstraße im Essener Norden akquiriert und veranstalten dort unter dem Titel Aufbruch Quartier Kreuzeskirche einen bunten Tag. Ab 14.00 Uhr gibt es DJs, Livemusik, Installationen und mehr. Unter anderem malt Leo Namislow die grauen Wände an, mit dem Ruhr York Gästebuch kann man aber auch selbst zu Farben und Farbbomben greifen.
Ich finde das nicht nur eine großartige Sache und empfehle daher jedem aufs Wärmste die Veranstaltung, nein, auch epikur hotel wird vor Ort sein. Um 20.00 Uhr zeigen wir dort unser aktuelles Stück NeoCortex.
Und da das Ganze auch noch für lau ist, gibt es eigentlich gar keinen Grund, nicht zu kommen.