Ganz knapp haben wir es verpasst. Wenn auch nur um wenige Tage. Doch so ist es in diesen Zeiten. Und überhaupt: Die Dinge gescheen, wann sie geschehen sollen. Wovon ich spreche? Am 23. Februar jährte sich das Bühnenjubiläum von Sam Greb zum achten Mal. Und fast wäre das neue Buch pünktlich zum Ehrentag erschienen. Aber was will ich mich beschweren? Es ist da und es sieht großartig aus!

Wie so vieles, das mit der Fieberwelt zusammenhängt, ist auch dieses Buch das Ergebnis glücklicher Zufälle. Als Sam Greb und sein Vorleser zum ersten Mal in einer Suppenschüssel auftraten, schrieb ich: Sam Greb wird weitermachen. Mal sehen, wo er und sein Gefährte das nächste Mal auftauchen werden. Da dachte ich noch nicht, dass daraus über 20 Geschichten, sechs Hörbücher und nun eine Buchreihe erwachsen würden.

Ursprünglich sollte es nur eine romantische Novelle sein. Dann kamn ein ganz anderes Fieber über unsere Welt. Das Buch verschob sich, bis eine Förderung des Kulturamts der Stadt Essen es möglich machte – und mit ihm zwei weitere Bücher. Und nach Der Versehrte des Ezesses im November ist jetzt der dritte Band erschienen.

Geheimnisse der Stadt

Die Fieberwelt ist ein gefährlicher Ort. Dies wissen gerade die Bewohner der namenlosen Metropole, die alle nur die Stadt nennen. Sie verbringen ihre Tage und Nächte im Rausch, um Augenblicke in Ewigkeiten zu verwandeln. Mag der Tod in den sich endlos windenden Straßen und in den Schatten bizarrer Türme auch allgegenwärtig sein, ist er doch selten das Ende. Für manche beginnt die eigentliche Reise erst mit dem Ableben.

Die namenlose Stadt ist der Schauplatz vieler Geschichten aus der Fieberwelt. Auch in den anderen beiden Büchern spielt sie eine wichtige Nebenrolle. Das Leiden der Statuen im Winter taucht noch tiefer in ihre Gassen ein. Unter den Hauptfiguren der fünf Geschichten befinden sich eine Seelenmüllsammlerin mit einem Engel in ihrer Brust, ein Oktopus mit einer Vorliebe für Gespenstergeschichten sowie ein Lord ohne Hosen, der im Rausch eine schreckliche Wahrheit über die Stadt erfährt. Oder ist es am Ende nur eine weitere Lüge, um sich die Zeit zu vertreiben?

Alte Gefährten

Das großartige Cover wurde von Leo-Leander Namislow gestaltet. Diese Zusammenarbeit ist etwas ganz Besonderes. Nicht nur, weil ich Leo seit über zehn Jahren kenne und wir viele Bilder von ihm in unserer Wohnung hängen haben. Nein, Leo und Sam hatten immer schon eine besondere Verbindung. In ihren Arbeiten spiegelt sich etwas, als würden sie sich von zwei Seiten – in Bild und in Wort – derselben verborgenen Wahrheit nähern. Zuletzt zeigte sich dies vor drei Jahren, als Leo live zu einer Lesung zeichnete.

Seine Coverzeichnung ist daher mehr als Umschlagschmuck. Sie ist eine Erweiterung der Geschichten in dem Buch. Vielleicht sogar eine verborgene sechste Erzählung.

Mit Das Leiden der Statuen im Winter findet die Buchreihe einen vorläufigen Abschluss. Doch wie ich schon einmal schrieb: Wer weiß schon, wo Sam Greb, seine Geschichten und sein Vorleser wieder auftauchen werden?

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