Heute kam mein Belegexemplar der neuen Anthologie Sternenleere ins Haus, womit kurz nach dem Heldenwerk-Abenteuer Die gehäutete Schlange meine zweite neueste Publikation in der Welt des Schwarzen Auges erschienen ist. Ich bin in dem Buch mit der Kurzgeschichte Jenseits des Aschehimmels vertreten, nicht nur eine hoffentlich gute Überbrückung bis zum Erscheinen von Salon der Schatten, sondern auch mein Aufhänger für ein paar Erinnerungen.

Sternenleere dreht sich um ein mysteriöses Phänomen, das in diesen Tagen die Welt des Schwarzen Auges heimsucht: der Sternenfall. Sterne fallen vom Himmel, damit einhergehend zerfallen Sternenbilder oder verschieben sich, und generell herrscht ganz viel Aufruhr. Dieses gewaltige Ereignis, das sein Geheimnis noch nicht preisgibt, wird die Spielwelt für die nächsten Jahre (und die gerade begonnene neue Spieledition) prägen.

Und weil es ein solch umfassendes Ereignis ist, das vom Kaiser bis zum Bauern, vom Elfen bis zum Echsenmenschen, vom Dämon bis zum Gott niemanden entgeht, hat sich die Herausgeberin Eevie Demirtel diese feine Anthologie ausgedacht und eine ganze Reihe namhafter wie frischer Autoren angefragt, Geschichten zu schreiben, wie der Sternenfall ganz unterschiedlich von verschiedenen Menschen (und Wesen) in verschiedenen Teilen der Welt wahrgenommen wird. Auch ich wurde gefragt – und habe nicht einmal darüber nachgedacht, abzulehnen.

Meinen Platz fand ich in Yol-Ghurmak, einer unheilvollen, von Dämonen errichteten, chaotisch wuchernden Stadt, die sich unter einem steten Aschehimmel befindet. Es war sicherlich naheliegend, da auch einer meiner kommenden Romane dort spielt. Schon darin beschäftige ich mich mit der Frage: Wie lebt es sich in einer solchen Stadt? So entstand Jenseits des Aschehimmels – ich wollte eine Geschichte schreiben, die dieser Frage nachgeht und es im Kontext eines Ereignisses spiegelt, das sich an einem Himmel abspielt, den die Bewohner Yol-Ghurmaks seit 18 Jahren nicht mehr gesehen haben.

Jenseits des Aschehimmels ist die Geschichte eines Jungen, der in Yol-Ghurmak aufgewachsen ist, die Stadt nie verlassen hat und nichts als die undurchdringliche Wolkendecke über sich kennt – und der davon träumt, was jenseits davon liegt, genährt durch die Geschichten der Alten. Als er von einem fallenden Stern hört, fasst er den Entschluss, seinen Träumen nachzugehen. Damit beginnt sein Abenteuer, das die Kurzgeschichte erzählt.

Es ist vielmehr ein kleines, dunkles Märchen, die Heldenreise eines Jungen, dessen Welt von dämonischen Bauten und Aschewolken eingefasst ist. Sicherlich eine unheimliche Geschichte, aber ich hoffe, auch eine unterhaltsame und berührende. Und für Freunde meines aventurischen Gesamtwerks: Es besteht ein sehr lockerer Zusammenhang zu meinen Romanen Salon der Schatten und Die Weltmaschine. Nicht, dass sie einander bedingen – jede Erzählung steht für sich –, aber sie ergänzen sich im Zusammenspiel. Und man kann Jenseits des Aschehimmels durchaus als kleinen Vorgeschmack kosten.

Ich lade jeden ein, sich unter den Aschehimmel zu begeben und von fremden Himmeln zu träumen. Ich für meinen Teil werde nun in den Erzählungen meiner Mitstreiter schmökern, darunter so geschätzte Kollegen wie Daniel Simon Richter, Mike Krzywik-Groß, Marco Findeisen und viele, viele mehr.