Zwei Zeiten. Zwei Welten.
Vorweg die wichtigste Meldung für alle Freunde des Schwarzen Auges, die sich ein ruhiges Plätzchen im Schatten der Drachen gesucht haben und seit Jahren auf Der Nabel der Welten warten: Seit letzter Woche ist das Manuskript fertig. Die Arbeit ist damit natürlich noch lange nicht final abgeschlossen. Testleser, Korrekturat und Lektorat sind als nächstes am Zug, dann werde ich ebenfalls noch einmal ran, um dem Text den letzten Schliff zu geben, bevor der Roman letztendlich in Satz und Druck gehen kann.
Es ist ein seltsames Gefühl, nach all den Jahren, in denen die Handlung und die Figuren in meinem Kopf gelebt haben, diese zu entlassen. Ein bisschen Wehmut ist dabei. Zwar vermute oder weiß ich, dass die eine oder andere Figur mir noch einmal begegnen mag, aber überwiegend habe ich von ihnen Abschied genommen. Danke, es war eine schöne Zeit! Ihr habt euch wacker geschlagen.
Die Arbeit an Der Nabel der Welten war auch eine Erfahrung, wie sich Das Schwarze Auge entwickelt hat. Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen, 1032 BF und 1010 BF. Das sind nicht nur 22 aventurische Jahre. 1010 BF, das war Anfang der 90er, eine Zeit, in der sich die heute bekannte und geliebte Spielwelt noch entwickelte. Ich habe viel in alten Publikationen recherchiert – etwa in dem Abenteuer Die Tage des Namenlosen oder den Boxen Götter, Magier und Geweihte und Das Land des Schwarzen Auges, aber auch in dem Kleinod Das Fürstentum Almada: Zwischen Schnee und Wüste –, um etwas von dem damaligen Zeitgeist einzufangen und mit der heutigen Sicht auf die Spielwelt zusammenzuführen.
Wie einfach und – im positiven Sinn – naiv Aventurien damals noch war! Die Welt war gleichzeitig kleiner wie größer. Vieles war noch unbeschrieben, die bekannten Persönlichkeiten waren wirklich bekannt (da es noch nicht so viele von ihnen gab). Borbarad war noch ein Schreckgespenst (er kehrte erst 1994 zurück), vieles, mit dem man sich heutzutage als DSA-Autor mal mit Freude, mal mit Leid beschäftigt, war einfach noch nicht existent. Da kann man schon etwas nostalgisch werden.
Ich hoffe, die richtige Balance gefunden zu haben, die alten wie die gegenwärtigen Zeiten harmonisch zu verweben. Langjährige Aventurienreisende sind eingeladen, ebenfalls der Nostalgie nachzuschmecken. Leser, Spieler und Fans, die noch nicht so lange dabei sind, können nebenbei einen Einblick in die Zeiten erhalten, die da waren und von denen die Alten immer wehmütig erzählen.
Ich lehne mich nun ebenfalls wehmütig, aber auch erschöpft wie erleichtert zurück und freue mich auf die kommenden Wochen, bis dann endlich die letzten Geheimnisse rund um den Umbilicus gelüftet werden.